.studien­auftrag

Sechs Projektideen, ein Sieger. Die Ergebnisse lassen sich sehen.

Von August 2021 bis März 2022 erarbeiteten sechs Planungsteams im Auftrag der Suva als Eigentümerin Ideen und Vorschläge für ein städtebaulich und architektonisch hochwertiges Projekt auf dem Lägere-Areal, welches attraktiven Wohnraum schafft und sich siedlungs- und landschaftsgestalterisch überzeugend in das bestehende Wohnquartier einfügt. Das Beurteilungsgremium, bestehend aus Fachexperten aus den Disziplinen Architektur, Städtebau und Freiraumplanung sowie Vertretern der Grundeigentümerin, empfahl den Beitrag von neff neumann architekten und antón landschaft zur weiteren Bearbeitung.

.sieger­projekt

neff neumann architekten zusammen mit antón landschaft vermochten das Beurteilungsgremium zu überzeugen. Ihre Projektidee geht als Siegerbeitrag aus dem Studienauftrag hervor.

Auszug aus der Würdigung des Beitrags von neff neumann architekten und antón landschaft

Die siegreiche Studie besticht durch die ortsbauliche Anordnung, die durchdachte Freiraumgestaltung und die Konzeption von unterschiedlichen Wohnungstypen, welche vielfältige Nutzungen zulassen und teilweise auch anpassbar sind an neue, zukünftige Wohnformen. Der Projektentwurf präsentiert sich als wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltigen Bebauungsvorschlag, der ein breites Spektrum von Bewohner-Bedürfnissen abdeckt, qualitätsvollen Lebensraum schafft und sich positiv auf die Ortsentwicklung auswirkt. Ein Überbauungskonzept mit einem stimmungsvollen, identitätsstiftenden Erscheinungsbild, einem vielfältigen Wohnangebot für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, Haushaltsstrukturen und Lebensformen; ein neuer Quartierbaustein mit grosszügig angelegten und vielseitig ausgestalteten Freiräumen, die ein attraktives Miteinander von gemeinschaftlichen und privaten Aussenräumen ermöglichen und zum Verweilen einladen.

In überzeugender Weise, abgeleitet von der Felder- und Gewächshausstruktur der ehemaligen Gärtnerei, werden vier Bebauungsfelder definiert und mit unterschiedlichen Gebäudetypologien bespielt. Dabei wird durch die geschickte Gliederung der Neubauten, wozu auch fein strukturierte Dachaufbauten wesentlich beitragen, eine selbstverständliche Integration der Überbauung in die Körnung des bestehenden Siedlungsmusters erreicht.

Eine mittig, senkrecht zur Querachse gesetzte Erschliessungsachse beeindruckt durch die weitgedachte Anbindung an den zukünftigen Park. Ein Wegenetz führt über die mittlere Achse zu den nördlich gelegenen Wohnhäusern. Hier wechseln sich, in den durch den Städtebau ergebenen Zwischenräumen, jeweils Erschliessungsgassen mit gemeinschaftlichem Charakter und private Gartengassen ab. Durch diese klare Zonierung werden unterschiedliche, sehr interessante Atmosphären geschaffen.

Der architektonische Ausdruck der Gebäude basiert auf einer Vielfalt, welche sich in logischer Weise aus den unterschiedlich konstruierten und materialisierten Gebäuden generiert. Generell werden einfache Konstruktionen mit sinnvollen Spannweiten und eine nachhaltige Materialisierung vorgeschlagen.

.weitere ideen

Die Projektideen der fünf weiteren am Studienauftrag beteiligten Planungsteams im Überblick.

Auszug aus der Würdigung des Beitrags von ERP Architekten und Hager Partner

Das Konzept schlägt zwei grossformatige Hofräume vor, die durch vier winkelförmige Gebäudekompositionen gebildet werden. Die volumetrische Gestaltung der Gebäude mit drei Geschossen und einer Attika erzeugt eine quartiertypische und ortsbildverträgliche Erscheinung. Mit dem Konzeptansatz werden die Qualitäten der Gartenstadt zeitgemäss transformiert und grosse halböffentliche Bereiche geschaffen. Die grossen, nicht unterbauten Höfe ermöglichen die Pflanzung von grosskronigen Bäumen im Siedlungsinnenraum.

Die Aussenraumgestaltung wird stark geprägt durch das dichte Erschliessungsnetz. Die mäandrierenden Formen erzeugen Orte hoher Aufenthaltsqualität mit differenzierten und interessanten Freiraumangeboten. Durch das Verweben von Maisonett- mit Geschosswohnungen in den Gebäudemitten und das Zusammenlegen von Geschoss- zu Clusterwohnungen entsteht die Vielfalt des Wohnungsangebotes.

Die Gebäude werden in Hybridbauweise konstruiert. Das äussere Bild der Siedlung ist durchlaufend mit den gleichen Elementen und Materialien entwickelt und ausgestaltet, was einen einheitlichen Ausdruck erzeugt. Die architektonische Gestaltung unterstützt die Wirkung der Grossform im Umfeld der kleinteiligen Gartenstadt.

Auszug aus der Würdigung des Beitrags von ffbk Architekten und Emma Thomas Landschaftsarchitektin

Die neue Siedlung besteht aus vier unterschiedlichen Gebäudetypen, welche peripher um einen grossen Innenhof angeordnet werden. Der Hofraum verfügt über zwei diagonal gegenüberliegende, grosszügige Zugangsbereiche und ist der zentrale Treffpunkt aller Bewohner. Durch die Anordnung eines Glashauses im Siedlungsinnenraum wird auf die Geschichte des Ortes verwiesen.

Das Aussenraumkonzept beruht auf einer klaren Zonierung und einem durchdachten Erschliessungsnetz. Der grosszügige Innenhof mit gemeinschaftlichem Charakter wird zum Schwerpunkt der Siedlung. Rund um die Wohngebäude und bis zu den Parzellengrenzen werden weitgehende Grünflächen geplant - diese sollen durch Stauden und Strauchkörper die Privatheit der Erdgeschoss-Wohnungen sicherstellen.

Es wird ein architektonischer Gestaltungsausdruck vorgeschlagen, welcher eine hohe Wohnlichkeit verspricht. Die Gebäude werden in Hybridbauweise mit Massiv- und Holzbau konstruiert. Die architektonische Gestaltung unterstützt die Wirkung der Grossform im Umfeld der kleinteiligen Gartenstadt.

Auszug aus der Würdigung des Beitrags von Frei Architekten und grünwerk1 landschafts-
architekten

Aufbauend auf Geometrie und Struktur der ehemaligen Gärtnerei werden zwei Diagonalen aufgebaut, die als interne Verbindungsachsen im Areal dienen. Angelagert entstehen unterschiedliche Freiräume, ein Zentrum und vier Wohnhöfe, adressbildend mit allen Hauszugängen, die rundum mit Bauten bestückt, ein dichtes Gefüge urbaner Qualität schaffen. Anbindung und Hauptzugang über einen öffentlichen Platz gegenüber der Kirche wirken überzeugend. Körnung und Massstäblichkeit der vielgestaltigen Wohnbauten erlauben mannigfaltige Durchlässigkeiten, schaffen angemessene Übergänge zu den umliegenden Quartieren und ermöglichen vielfältige Wohnbau-Typologien.

Das Aussenraumkonzept leitet sich stark aus der Geometrie der bestehenden Spuren der Gärtnerei ab: Die internen Wegachsen sind auf einem Teppich von Betonplatten geführt, der von Grünflächen und permeablen Belagsflächen durchdrungen wird. Diese Gestaltungssprache schafft eine vorteilhafte Flexibilität und ein interessantes Transformationspotential in Abhängigkeit der Nutzerbedürfnisse.

Vier unterschiedliche Fassadentypen in differenzierter Materialisierung und Anmutung, alle auf Basis einer konventionellen massiven Bauweise, widerspiegeln das kompositorische Grundprinzip der Entwurfsidee.

Auszug aus der Würdigung des Beitrags der ARGE Liechti Graf Zumsteg Architekten, Osterhage Riesen Architekten, Studio Vulkan Landschaftsarchitektur

Das Bild der Gärtnerei wird strukturell und geometrisch in eine Komposition aus drei Doppelzeilen transformiert, die zur Schartenstrasse mit zwei Längsbauten abgeschlossen wird. Dazwischen wird eine Wohngasse aufgespannt, an welcher alle Hauszugänge sowie die öffentlich zugänglichen und kollektiven Elemente liegen. Die Gasse bildet eine wichtige Querachse und wird zur gemeinschaftlichen Mitte der Siedlung. Auftakt dazu bildet ein Quartierplatz gegenüber der Kirche. Neben Wohnungen in Mehrspännern und an Laubengängen runden aggregierte Reihenhäuser den Angebotsreigen ab. Räumlich wirkt das städtebauliche Konzept mit sechs Zeilen im nördlichen Bereich etwas beengt, überzeugt jedoch vor allem in seinem Ausdruck und im Zusammenspiel mit den attraktiven zentralen und peripheren Freiräumen.

Das Aussenraumkonzept überzeugt in der grundlegenden Qualität der Zonierung und in ihrer gestalterischen Grundhaltung. Ein zentraler Spielplatz, weitlaufende Wiesenflächen und schattenspendende Hochbäume stärken die Qualität dieses Ortes. Ein klar geometrisches Wegenetz führt zu den nördlich gelegenen Längsbauten, wobei Wohnhöfe als Erschliessungsgassen und Wohngärten als Privat- und Gemeinschaftsgärten sich in den Zwischenräumen der Längsbauten jeweils abwechseln.

Auszug aus der Würdigung des Beitrags von Stücheli Architekten und vetschpartner Landschaftsarchitekten

Fünf Gebäudevolumen, in zwei Bautiefen angeordnet, lassen einen grösseren Freiraum entstehen. Dieser schiebt sich gegen Norden zwischen die zeilenartig angeordneten Gebäude und gegen Süden in die Nischen des gegliederten Gebäudes an der Schartenstrasse. Zwei kleine Läden und der Gemeinschaftsraum bilden in ansprechender Weise den Ankunftsort und die Adressierung des südlichen Gebäudes an der Schartenstrasse. Ein gleichmässiger Belag führt entlang der drei Fassaden des Kopfbaus und leitet in die Siedlung. Ein Platz öffnet sich als Auftakt in die Siedlungsgestaltung.

Im Aussenraum wird ein zentraler Ort für die Gemeinschaft geschaffen, welcher auch als Verbindungsachse zur St. Bernhardstrasse dient. Südlich davon werden dem Längsbau private Wohngärten zugeordnet. Die Punktbauten im nördlichen Bereich werden ab der zentralen Achse erschlossen. In den Zwischenräumen wird eine extensive Bepflanzung gewählt, die punktuell durch freistehende Heckenkörper strukturiert wird.

Konstruktiv wird eine Holzbauweise vorgeschlagen, welche sich auch im architektonischen Ausdruck manifestiert. Die Materialisierung der Fassaden in Holz in Kombination mit Aluminiumprofilen versprechen ein lebendiges Erscheinungsbild im Zusammenspiel mit der intensiven Durchgrünung der Umgebung.

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